Clementine von Wallmenich wurde am 14.06.1849 als erstes Kind der Familie Karl und Regine von Wallmenich in München geboren. Ihr Vater, ein erfolgreicher Justiziar, war an verschiedenen Orten in Bayern tätig und so zog die Familie während Clementines Kinder- und Jugendzeit innerhalb von Bayern öfter um. Die Eltern ermöglichten ihrer ältesten Tochter eine sehr gute Bildung in vielen verschiedenen Bereichen. Während der Vater den Schwerpunkt der Erziehung entgegen der üblichen Konvention dieser Zeit auf Geisteswissenschaften legte, die seinerzeit den Männern vorbehalten waren, so kümmerte sich die Mutter eher um die „typisch weiblichen Aufgaben“ dieser Zeit. Im Ergebnis war das Wissen Clementines sehr breit gefächert. So verfügte sie über juristische Fähigkeiten, kannte sich in Kunst und Literatur aus und konnte auch praktische Dinge in Küche und Haushalt umsetzen.
Diese breitgefächerte Grundlage und ihr enormer Tatendrang und Durchsetzungsvermögen waren es wohl, die ihren Erfolg ermöglichten.
1869 wurde in Augsburg, der damalige Wohnort der Familie von Wallmenich, der Bayerische Frauenverein vom Roten Kreuz gegründet.
Voller Begeisterung trat Clementine als 20-jährige bei und engagierte sich über Jahre nach Kräften.
Ihre rege Mitarbeit im Verein auch nach dem Umzug von Augsburg nach Bamberg wurde honoriert und so wurde sie 1881 in den Kreisausschuss Oberfrankens gewählt. Sie absolvierte dort eine Ausbildung zur freiwilligen Schwesternhelferin und half in Krisensituationen mit.
Nicht nur in diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten beim Roten Kreuz bewies sie ihre Tatkraft und ihre Führungsqualitäten. Sie zeigte dieses Festhalten an einem Ziel auch in der intensiven Ausübung ihrer weiteren Hobbies.
So schaffte sie als erste Frau aus Deutschland die Besteigung des Montblanc, mit 4810 m der höchste Berg Europas.
Mit 45 Jahren, im Jahre 1894 wurde sie von Prinzessin Ludwig als neue Oberin an die „Pflegerinnenanstalt des Bayerischen Frauenvereins vom Roten Kreuz“ in München berufen. Seit 22 Jahren gab es dort bereits eine Schwesternschaft, welche nach ihrer Gründung zunächst eine erfreuliche Entwicklung aufzeigte und schon Außenstellen an verschiedenen Orten, unter anderen in Würzburg aufbauen konnte. In München wurde sogar schon ein Rotkreuz-Krankenhaus mit Schwesternheim neu erbaut. Allerdings wurde dieser Aufschwung der Schwesternschaft jäh gebremst und wandelte sich aufgrund fehlender Organisation und schlechter Berufsauffassung ganz rapide zu einem Niedergang.
Es fehlte an wichtigsten Dingen in Küche, Wäscherei und Maschinenhaus und auch die Arbeitsstimmung innerhalb der Kollegen war sehr schlecht. Abwanderung der nötigen Mitarbeiter war eine natürliche Folge daraus.
Die Schwesternschaft stand also kurz vor der Auflösung, als Clementine von Wallmenich die Leitung übernahm. Ihr Ziel war es, die Schwesternschaft zu befähigen, den Ansprüchen Bayerns im Krieg und im Frieden gerecht zu werden und den wirtschaftlichen Ruin abzuwenden.
Selbstlos ging sie diese Riesenaufgabe, wie sie selbst sagte an und kümmerte sich fortan um alle Belange eines so großen Unterfangens. Durch ihr breites Wissen konnte sie sowohl die Verwaltung, den Krankenhausdienst, die Küche und den Wirtschaftsbetrieb durchorganisieren. Sie übernahm persönlich viele Aufgaben, um zu sehen, wie man die Abläufe noch besser gestalten könnte. So gelang es ihr innerhalb weniger Jahre, die Schwesternschaft wieder in eine gut laufende Organisation zu wandeln. Ihr war klar, dass der Schlüssel zum dauerhaften Erfolg eine gute Fachlichkeit sowie eine reife Persönlichkeit jeder einzelnen Pflegerin ist. Gemeinsam mit einem Arzt stellte sie einen Lehrplan über 12 Monate Ausbildung für Lernschwestern auf, welche mit einem Examen abgeschlossen wurde.
Zudem erkannte die Oberin, dass Schwestern sich umso mehr einbringen, je mehr Verantwortung sie übernehmen dürfen. Diese Erkenntnis übertrug Clementine von Wallmenich auch auf das System Schwesternschaft und ermöglichte den Schwestern ein Mitspracherecht am Verein mit der Etablierung eines Schwesternrats.
Das Wissen, das sie in München gesammelt hatte, durfte sie auch ein Jahr lang in Berlin anwenden, wo unter ihrer Führung von 1901 bis 1902 das Rotkreuz-Mutterhaus Weißensee aufgebaut wurde.
Wieder in München zurück, verwirklichte Clementine von Wallmenich noch einen Herzenswunsch: sie gründete eine Oberinnenschule. Ihr war bewusst, dass sie selbst diesen erfolgreichen Umbau der Schwesternschaft München nur stemmen konnte, weil sie durch ihre Vorbildung so viele Grundlagen in sich vereint hatte, die ihr das differenzierte Wissen gaben. Jede Einrichtung steht oder fällt mit der Oberin, die diese leitet. Demzufolge muss diese vorab strukturiert geschult werden im Hinblick auf 3 Aufgaben:
Leitung der Krankenpflege
Leitung der Verwaltung
Auswahl, Erziehung und Führung der Schwestern
Die Oberinnenschule war zur damaligen Zeit die einzige in ganz Europa, sie selbst leitete Anfangs den Unterricht.
1904 endete ihre Tätigkeit als Oberin in München.
Sie übernahm verschiedene Posten im Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz und war als Beraterin von Mutterhäusern tätig. Während dieser Zeit entwarf sie ein „hygienisch-richtiges Kleid für die Krankenpflege“.
1908 trat sie eine Inspektions- und Informationsreise in die deutschen Kolonien Togo und Kamerun an, von der sie nicht mehr zurückkehrte. An Bord der „Erna Woermann“ ist sie an Typhus erkrankt und gestorben.
Zurück ließ sie das Vermächtnis einer starken Persönlichkeit, die viele Ideen in das Gesamtsystem Pflege installierte, die bis heute Gültigkeit haben. Sie war ihrer Zeit im Hinblick auf Emanzipation und Partizipation weit voraus, weshalb sie auch heute noch zu Recht großen Respekt verdient.
Frühjahr/Sommer 1945:
Die ersten Flüchtlinge aus dem Protektorat Böhmen-Mähren drängten nach Bayern - unter ihnen auch Rotkreuzschwestern der Mutterhäuser Prag und Karlsbad. Zahllose Lazarettzüge brachten Verwundete von der Ostfront in die Heimat, als Pflegepersonal kamen viele Schwestern und Helferinnen vom Roten Kreuz mit. Soweit diese Schwestern im westlichen Teil Deutschlands zu Hause waren, kehrten sie zu ihren Familien oder in ihre zuständigen Mutterhäuser zurück. Diejenigen Schwestern und Helferinnen aber, die ihre Heimat im Osten Deutschlands verloren hatten, mussten nun untergebracht und versorgt werden. Viele der über die Grenze strömenden Flüchtlingsschwestern waren durch die hinter ihnen liegenden Strapazen erholungsbedürftig oder sogar krank. Ehe an irgendeine Beschäftigung zu denken war, mussten sie erst einmal Kräfte sammeln. Die BRK-Schwesternschaft München nahm viele von ihnen in ihre Obhut und schickte sie zunächst in das damalige Erholungsheim Forsthaus am See in Possenhofen am Starnberger See, wo sie sich vor allem körperlich aber auch seelisch und geistig erholen konnten. Auch für eine neue Einkleidung sorgte die Münchner Schwesternschaft, indem sie Wäsche und Trachtgegenstände aus ihren eigenen nicht mehr üppigen Beständen den Flüchtlingsschwestern überließ. Da die eigenen Häuser in München aber größtenteils zerstört waren, musste versucht werden, die heimatlosen Schwestern grenznah zu versorgen und nicht erst in das zerstörte München kommen zu lassen.
Februar 1946:
Frau Oberin Annelotte Schrüfer - ehemals Oberin des Wehrmachtsabschnittes Paris/Brüssel, eine gebürtige Ambergerin, wurde von Frau Generaloberin Held und Herrn Präsident Schürmann vom Bayerischen Roten Kreuz damit beauftragt, eine Auffang- und Registrierstelle für heimatlose RK-Schwestern und Schwesternhelferinnen zu organisieren mit dem Ziel, im Bereich Niederbayern-Oberpfalz eine eigene Rotkreuz-Schwesternschaft zu gründen. Die Rotkreuz-Dienststelle in Regensburg stellte einen notdürftig ausgestatteten Kellerraum zur Verfügung. Eine mühevolle Arbeit begann: Alle hilfesuchenden Schwestern und Helferinnen gleich welcher Verbandszugehörigkeit mussten registriert werden, danach entweder (wenn Mitglieder des RK) mit Kleidung ausgestattet, untergebracht, ärztlich betreut und mit allem Notwendigen versorgt werden oder (wenn nicht Mitglieder des RK) einer weiteren Versorgung zugeführt werden. Damals wurden ca. 800 Schwestern und Helferinnen in der Registrierstelle erfasst. Es mussten Arbeits- und Wohnplätze gesucht, Gestellungsverträge ausgehandelt und ständige Beratung und Betreuung geleistet werden.
Sommer/Herbst 1946:
Die planmäßige Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei begann, die aus Schlesien und anderen Ostgebieten vertriebenen Deutschen erreichten mittlerweile ebenfalls Bayern - die Auffangstelle in Regensburg war längst zu klein geworden. Den Schwestern wurde nun vom Arbeitsministerium das Versehrtenkrankenhaus in Wöllershof bei Weiden als Arbeitsfeld und erstes provisorisches Mutterhaus zugewiesen. Das war jedoch erst dadurch möglich geworden, dass die Militärregierung das von ihr beschlagnahmte Gelände mit zwölf Häusern freigegeben hatte und das Versehrtenkrankenhaus Sonthofen (ein Arbeitsfeld der Schwesternschaft München) dorthin umgesiedelt worden war. In Verhandlungen wurde dann mit dem Arbeitsministerium vereinbart, dass der Gestellungsvertrag der Münchner Schwesternschaft auf die Flüchtlingsschwesternschaft übertragen wurde. Ähnlich wurde später mit anderen Arbeitsfeldern verfahren, die die Schwesternschaft München ebenfalls der neuen Schwesternschaft überließ wie z. B. in Berchtesgaden und Simbach/Inn. Die in der Zwischenzeit auf ca. 350 Rotkreuzschwestern und Rotkreuzhelferinnen angewachsene Schar Hilfesuchender setzte sich zusammen aus Mitgliedern der Rotkreuz-Mutterhäuser Karlsbad, Prag, Breslau, Dresden, Eberswalde/Brandenburg, Erfurt, Gera, Frankfurt/Oderland, Kattowitz, Leipzig, Landsberg/Warthe, Posen, Weimar und Königsberg. Über 80 % der examinierten Schwestern stammten aus den böhmischen Mutterhäusern Prag und Karlsbad. 1939 war vom Deutschen Roten Kreuz im „Protektorat Böhmen-Mähren" eine Schwesternschaft in Karlsbad gegründet worden, die bald großen Zulauf hatte und in einer Schwesternschule Nachwuchs (der auch aus dem angrenzenden fränkischen Raum kam) ausbildete. Eines der Ausbildungskrankenhäuser für den praktischen Einsatz war das Stadtkrankenhaus Hof. Später kam noch das Rotkreuzkrankenhaus ebenfalls in Hof dazu. Als es 1945 nun zur Vertreibung der Deutschen kam, konnten viele Karlsbader Schwestern und Schülerinnen mit ihrer Oberin Frau Hilde Steinhäusler, unter Mitnahme von einigem Hab und Gut, nach Hof fliehen. Von dort aus versuchten nun die Schwestern (mit Hilfe des örtlichen Bayerischen Roten Kreuzes) in Forchheim Fuß zu fassen, in Hof war dies nicht möglich, da dort ausreichend Diakonissen in den Krankenhäusern eingesetzt waren. Auch in den Universitätskliniken in Erlangen wurden einige Karlsbader Schwestern und Schülerinnen untergebracht. Eine Wiederbegründung der Schwesternschaft misslang aber, da es im fränkischen Raum bereits zwei Rotkreuz-Schwesternschaften gab: Coburg und Nürnberg. 1947 schlossen sich deshalb die Karlsbader Schwestern und Schülerinnen der Flüchtlingsschwesternschaft, die mittlerweile ihr Mutterhaus in Hirschau hatte, an. Sie stellten dort das größte Kontingent eines ehemaligen Mutterhauses dar. Die von Frau Oberin Schrüfer aufgenommenen Schwestern und Helferinnen waren als Flüchtlinge, als Vertriebene, aus der Kriegsgefangenschaft oder aus Internierungslagern und Gefängnissen gekommen, viele aber auch als Pflegepersonal in Lazarettzügen.
Eingliederung: Überall in Deutschland gab es damals kriegsbedingte Einrichtungen, in denen Schwestern/Schwesternhelferinnen eingesetzt werden konnten. Die in Regensburg/Wöllershof/Hirschau aufgenommenen Flüchtlingsschwestern und -helferinnen wurden in 41 Einrichtungen eingesetzt.
Oft konnten nur eine oder wenige Schwestern untergebracht werden, viele Einrich-tungen wurden nach und nach aufgelöst, so dass die dort Tätigen wieder auf der Straße standen. So manche Schwester aus Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg oder Pommern kehrte in ihre nun von Polen oder Russen besetzte Heimat zurück. Viele Schwestern, die inzwischen ihre ebenfalls geflohenen Angehörigen wieder gefunden hatten, wollten nun in der Nähe ihrer Familie leben und wanderten deshalb in die zuständigen Rotkreuz-Mutterhäuser ab. Die unter der Obhut von Frau Oberin Schrüfer verbliebenen Schwestern (es waren immerhin noch ca. 220) mussten nun auf Dauer versorgt werden mit „Arbeit, Brot, Kleidung und einem Dach über dem Kopf". Im Sommer 1946 wurde zunächst ein verkehrsmäßig günstiger gelegenes Haus gemietet in Hirschau, das damals noch eine Eisenbahnstation war - denn Autos und Benzin waren von der Militärregierung bzw. den örtlichen Behörden kaum zu bekommen. Die sog. „Drossbach-Villa" war das zweite provisorische Mutterhaus, zwar klein, aber zweckmäßig.
Nachdem sich allmählich der „Eiserne Vorhang" gesenkt hatte und jede Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat für viele Schwestern endgültig erloschen war, beschloss man, die Notgemeinschaft heimatloser Rotkreuzschwestern zu einer Schwesternschaft des Bayerischen Roten Kreuzes umzubilden.
Die Gründungsversammlung fand am 28. Februar 1949 in Wöllershof statt, das Hirschauer Haus war dafür zu klein. Die Schwesternschaft gab sich den Namen: „Schwesternschaft Niederbayern-Oberpfalz vom Bayer. Roten Kreuz e. V." Sie gab sich eine Satzung, wurde ordnungsgemäß im Registergericht als Verein eingetragen und war somit Bayerns jüngste Rotkreuz-Schwesternschaft.
Das erste Arbeitsfeld wurde das Versehrtenkrankenhaus in Wöllershof. Dazu kamen sehr bald die Versehrtenkrankenhäuser in Berchtesgaden und Simbach/inn. Die damalige Zahl der Mitglieder: 350.
1947 schlossen sich die Schwestern der Karlsbader Schwesternschaft an, die 1939 vom DRK gegründet wurde und damals schon das Stadtkrankenhaus Hof als praktische Ausbildungsstelle nutzte.
Mit der stetig ansteigenden Zahl von Schwestern wurden weitere kriegsbedingte Einrichtungen und Krankenhäuser in ganz Bayern besetzt.
Um den wachsenden Baum „Schwesternschaft" einen sicheren Wurzelgrund zu verschaffen, begann nun die Suche nach einem geeigneten Grundstück, um darauf ein Mutterhaus zu errichten. Nur so war es möglich, die heimatlosen Schwestern auf Dauer zu integrieren und ihnen eine neue Heimat zu geben. In der Zwischenzeit war auch einheimischer Nachwuchs angeworben worden, der nun ausgebildet werden musste. Des Weiteren war es notwendig, die vielen im Kriegseinsatz bewährten Schwesternhelferinnen in einem gesonderten Lehrgang zu Krankenschwestern zu qualifizieren. 1951 konnte in Amberg, der Heimatstadt von Frau Oberin Schrüfer, ein ausbaufähiges Gelände zwischen Krankenhaus und Mariahilfberg erworben werden. Zahlreiche Amberger wurden zu Gönnern der jungen Schwesternschaft, so dass die nahezu mittellose Flüchtlingsschwesternschaft mit Zuschüssen, Lastenausgleichsgeldern ihrer Mitglieder, Darlehen, Spenden und vielen Schulden den ersten Bauabschnitt des heiß ersehnten Mutterhauses endlich errichten konnte. Bei Schneetreiben und Glatteis erfolgte im Februar 1953 der Umzug von Hirschau nach Amberg, sieben Jahre nach der ersten Registrierung von Flüchtlingsschwestern in Regensburg. Das neue Mutterhaus wurde schnell zum Mittelpunkt der Schwesternschaft. Hier fanden Flüchtlinge und Einheimische, alt und jung in Erfüllung der neuen Aufgaben problemlos zusammen zu einer aktiven, lebensfähigen Gemeinschaft. Diese war getragen einerseits von der großen Berufs- und Lebenserfahrung, dem hohen Berufsethos und dem Willen zum Neubeginn der Flüchtlingsschwestern und andererseits von der Freude am Pflegen und dem Schwung der jungen Oberpfälzer Schwestern und Schülerinnen. Die Mentalität der böhmischen und ostbayerischen Schwestern war offensichtlich recht ähnlich. Das trug dazu bei, dass man gut harmonierte und in der Praxis gut zusammenfand. Die vielfältigen Wurzeln haben sich im neuen Mutterhaus zu einem festen Stamm vereinigt. Die 41 größtenteils provisorischen Arbeitsfelder waren auf sechs bedeutende Dauerarbeitsfelder zusammengeschmolzen, mit Gründung der Bundeswehr kam ein siebtes dazu: Städt. Marienkrankenhaus Amberg - Stadtkrankenhaus Hof - Kreiskrankenhaus Altdorf - Kreiskrankenhaus Sulzbach-Rosenberg - Ärztl. Gutachterstelle der LVA in Regensburg - Kreiskrankenhaus Deggendorf und Bundeswehrkrankenhaus Amberg. In Amberg, Hof, Deggendorf und Sulzbach wurden Ausbildungsstätten für Vorschülerinnen zur Vorbereitung auf die Krankenpflegeausbildung eingerichtet, die Krankenhausträger ihrerseits errichteten Schulen zur Ausbildung in Kranken- und Kinderkrankenpflege und übertrugen die Verantwortung für die Ausbildung der Rotkreuzschwesternschaft; denn in den katholischen und evangelischen Ordensgemeinschaften, deren Schwestern in denselben Arbeitsfeldern ebenfalls tätig waren, machte sich gravierender Nachwuchsmangel bemerkbar - ja die Ordensgemeinschaften signalisierten sogar, dass sie sich in Bälde wahrscheinlich ganz aus diesen Krankenhäusern zurückziehen müssten. Das war die große Chance für die junge Schwesternschaft, die sich in der Mitgliederversammlung 1953 (der ersten im eigenen Haus!) selbstbewusst den Namen der tatkräftigen, fortschrittlichen Rotkreuz-Oberin Clementine v. Wallmenich. Seitdem führt sie den Namen:
„Schwesternschaft Wallmenich-Haus vom Bayer. Roten Kreuz in Amberg e. V."
Der Baum wuchs und gedieh, die Wurzeln wurden stärker und vertieften sich: Bei den Arbeitsfeldern und auf dem Gelände des Wallmenich-Hauses wurden Wohnhäuser für Schwestern errichtet, in die die aktiven Schwestern, die Schülerinnen und Vorschülerinnen einzogen. Mittlerweile erreichten die ersten Flüchtlingsschwestern das Ruhestandsalter - wo sollten sie eine Bleibe finden? Für ein Altenheim waren weder Platz noch Geld vorhanden. Wieder half die Münchener Schwesternschaft aus: Alle Amberger Ruheständlerinnen, die nicht zu ihren Familien ziehen wollten, konnten in das wunderschöne Haus in Grünwald umziehen.
Ende der 50er Jahre begann die Zeit der großen Schwesternnot: Die Ordensfrauen zogen sich aus vielen Krankenhäusern zurück. Ersatz musste mühsam gesucht, angeworben und ausgebildet werden. Nach dem Koreakrieg kamen sogar von dort Krankenschwestern, die von deutschen Rotkreuzschwestern während des Kriegseinsatzes ausgebildet worden waren. Mit ihnen kamen auch Schwestern aus Indien, Indonesien und anderen weit entfernten Ländern. Die ehemaligen Flüchtlingsschwestern hatten gerade für diese von Heimweh geplagten Schwestern besonderes Verständnis. Werbefeldzüge wurden landauf, landab von Schwestern durchgeführt, in Schulen, Zeitungen und Rundfunk wurde über den Pflegeberuf informiert, Ausstellungen wurden arrangiert, Werbefilme wurden fabriziert - alles wurde versucht, um der Personalnot Herr zu werden.
1965 wurde das neue Berufsbild der Krankenpflegehelferin mit einjähriger Ausbildung geschaffen. Die Schwesternschaft richtete sofort in den bestehenden Krankenpflegeschulen in Hof und Sulzbach entsprechende Lehrgänge ein, in Altdorf entstand eine eigene Schule für Krankenpflegehelferinnen unter der Trägerschaft der Schwesternschaft.
Im Zuge der Abberufung der Ordensschwestern mussten die jungen „Wallmenich-Schwestern" deren Aufgaben übernehmen, d. h. Pflegedienst- und Stationsleitungen wurden gebraucht. Viele Schwestern besuchten nun in der Wernerschule in Göttingen (einer Schwesternhochschule, deren Gründerin Oberin v. Wallmenich gewesen war) entsprechende Lehrgänge und qualifizierten sich für Leitungsaufgaben und Unterrichtstätigkeit, um allen Anforderungen gewachsen zu sein.
Am 14. Juli 1974 verstarb plötzlich uns unerwartet Frau Oberin Schrüfer. Die Geschäfte der Schwesternschaft übernahm Oberschwester Charlotte Göbel mit Unterstützung des damaligen Vorstandes und Oberschwester Maria Bayer. Im Januar 1977 ging sie in den Ruhestand. Eine Nachfolgerin war gefunden.
Im Januar 1977 übernahm Frau Monika Weidenkopf das Amt der Oberin der Schwesternschaft in Amberg.
1979 gründet Frau Oberin Monika Weidenkopf die Sozialstation in der Destouchesstraße. Es folgte ein kontinuierlicher Ausbau in den Folgejahren mit Erweiterung der Angebote in den Bereichen Pflege, Betreuung, Beratung und hauswirtschaftlicher Versorgung.
1984 war die Einweihung des neuen Annelotte-Schrüfer-Hauses (Haus 3). Dieses Haus wird als Wohnhaus für Schwestern und Schülerinnen genutzt.
1985 wurde die Station für Kurzzeit- und Tagespflege in Haus 1, eingerichtet.
1989 eröffneten wir eine Kinderkrippe im Schrüfer-Haus für Kinder unserer Mitglieder im Alter von 1 bis 3 Jahren. Aus Kostengründen musste sie 1999 wieder geschlossen werden.
Die Zahl der Mitglieder wuchs stetig an: von ca. 220 bei Gründung der Schwesternschaft Niederbayern-Oberpfalz auf ca. 930, 50 Jahre nach Registrierung der ersten Flüchtlingsschwestern, also 1996. Zu den Arbeitsfeldern, mit denen die Schwesternschaft durch Gestellungsverträge verbunden ist, kamen eigene Aktivitäten:
Nach der Pensionierung von Frau Oberin Weidenkopf, übernahm am 01.01.1998 Frau Brigitte Wedemeyer das Amt der Oberin.
2000 begannen die Planungen für die Errichtung einer stationären Pflegeeinrichtung zunächst am Standort Destouchesstraße 10. Leider lies sich dieser Plan nicht verwirklichen. So gingen wir auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück in Amberg. Dabei stießen wir auf das Grundstück des ehem. Waisenhauses am Haager Weg 9 und wurde gekauft. 05.04.2004 erfolgt dann der Einzug in Haus Kastanie und anschließender Belegung Haus Erle.
Am 20.09.2004 konnten wir dann unsere stationäre Pflegeeinrichtung und das Betreuten Wohnen in Haus Birke (vorrangig für unsere pensionierten Mitglieder) einweihen. Der Umzug der Verwaltung und Sozialstation in Haus Ahorn konnte dann im September 2004 stattfinden.
2006 Begann das Wohnungsunternehmen Amberg GmbH mit der Baumaßnahme „Betreutes Wohnen St. Sebastian“ auf unserem Grundstück am Haager Weg.
Am 01.03.2012 konnten wir unser Angebot im Clementine von Wallmenich-Haus mit einer Tagespflege erweitern.
Nach langen Planungen, Anträgen und Sitzungen, konnten wir in der Destouchesstraße mit dem Umbau des Hauses 2 (ehem. Schülerinnenwohnheim und Kurzzeitpflege) in unser eigenes Betreutes Wohnen am Mariahilfberg beginnen. Am 01.01.2013 zogen die ersten Bewohner ein.
Weitere einschlägige Änderungen für unsere Schwesternschaft:
2018 Beginn der Baumaßnahme (Träger Wohnungsunternehmen Amberg GmbH) Brentanostraße
2020 Baubeginn des Seniorenwohnens "Am Nussbaumpark" in Ursensollen, mit dem Wohnungsunternehmen Amberg GmbH als Träger.
Oberin
Tatjana Richter
Dienstzeit
seit Oktober 2019
Oberin
Brigitte Wedemeyer
Dienstzeit
Januar 1998 - September 2019
Oberin
Monika Weidenkopf
Dienstzeit
Februar 1977 - Dezember 1997
Oberin
Göbel Charlotte komm. Leitung
Dienstzeit
Juli 1974 - Januar 1977
Oberin
Annelotte Therese Schrüfer
Dienstzeit
Februar 1946 - Juli 1974